• o9.jpg
  • o10.jpg
  • o1.jpg
  • o6.jpg
  • o19n.jpg
  • o8.jpg
  • o4.jpg
  • o12n.jpg
  • o13n.jpg
  • o7n.jpg
  • o5n.jpg
  • o3n.jpg

Die Vorgeschichte

Als ich vor einigen Jahren nach einer größeren Pause wieder mit einem Teleskop eingestiegen bin, hatte ich wohl wie viele Einsteiger ein Bedürfnis nach einer gewissen Größe des Teleskops, nach dem Motto größer = besser. Als Ziel hatte ich mir schöne DeepSky-Fotos vorgenommen. Da ich allerdings mobil sein muss, habe ich mich für ein 8“ Newton auf einer EQ6 entschieden. Nach und nach erkennt man neben den vielen Vorteilen auch die Nachteile dieser „Größenklasse“, vor allem das Gewicht. Als Astrokamera bin ich ziemlich schnell auf eine monochrome, gekühlte ASI1600 umgestiegen. Immerhin hatte ich dank MGEN, F/5 und monochrom nie Schwierigkeiten bei der Nachführung.

Als ersten Schritt zur Verkleinerung habe ich mir zur Ergänzung einen 80mm F/6 Apo auf einer iOptron CEM25 gekauft. Damit bin ich zwar schon deutlich mobiler und habe ein größeres Gesichtsfeld, aber leider auch wieder „langsamer“. Den Schritt zu einem Reducer habe ich bisher noch nicht gemacht. Mit meiner heutigen Erfahrung würde ich in jedem Fall den Reducer dem Korrektor vorziehen.

Der zweite Schritt zur Verkleinerung folgte letztes Jahr mit einem manuellen Walimex 135 F/2,2 Teleobjektiv in der Videoausführung. Die Videoausführung hat den Vorteil, dass man zum Scharfstellen einen Zahnkranz hat, den man relativ einfach mit einem Motor nachrüsten könnte. Später mehr, warum ich diesen noch nachrüsten muss. Im Folgenden meine erste Erfahrungen mit dem Objektiv.

Das erste Projekt

Nachdem ich die ersten Versuche mit dem Walimex mit meiner Nikon D5300 gemacht hatte, bin ich dazu übergangen meine ASI1600 einzusetzen. Das erste größere Projekt war der Klassiker Orion. Durch die kurze Brennweite habe ich neben M42 selbst noch den Pferdekopf- und Flammennebel auf den Bildausschnitt bekommen.

Orionregion 2021 03 06

Durch das sehr schnelle Öffnungsverhältnis und die hohe Empfindlichkeit der monochromen Kamera waren sehr kurz Belichtungszeiten von 8s bei L, 25s bei RGB (Gain 76) und 45s bei Hα und O3 (Gain200) möglich. Bei einer Gesamtbelichtungszeit von knapp 4h sind 550 Bilder zusammengekommen. Eine Nachführung habe ich mir bei der kurzen Brennweite und den kurzen Belichtungszeiten gespart, aber dennoch über die Aufnahmesoftware alle paar Bilder gedithert.

Die Bildbearbeitung

Da die Kombination der Brennweite 135mm und den 3,75µm großen Pixel ein deutliches Under-Sampling erzeugt, habe ich mir vorgenommen mich am Drizzle zu versuchen. Die große Anzahl der Bilder und das Dithern sollte dies gut ermöglichen und mein neuer PC mit ordentlicher Rechenpower sollte dies in endlicher Zeit schaffen. Leider musste ich feststellen, dass ich meinen Stacking-Versuch mit Pixinsight nicht überleben werde. Ob das an PI allgemein oder meinen Einstellung liegt, kann ich nicht beurteilen. Daher habe ich auf den bewährten DeepSkyStacker 4.2.5 zurückgegriffen, der die Aufgaben souverän und zügig abgearbeitet hat.

Bei der Kombination von RGB musste ich feststellen, dass die Sterne im Rotbild deutlich größer sind als in den anderen Bildern. Da das Phänomen wiederholbar ist und ich die Bilder ohne Nachfokussieren aufgenommen habe, gehe ich von einer Eigenschaft des Objektivs aus. Dies bedeutet für mich, dass ich beim nächsten Mal Rot separat Fokussieren muss. Mein längerfristiger Plan ist, dies über einen Motor automatisch machen zu lassen. Hierbei wird mir der eingangs erwähnte Zahnkranz als Fokusring sehr zur Hilfe kommen.

Um dennoch die Bilder nutzen zu können, habe ich in die PI-Trickkiste gegriffen und die Sterne im Rotbild soweit verkleinert, dass sie zu den anderen Farben passten. Anschließend konnte ich die Bildbearbeitung in Pixinsight fertig machen.

Fazit

Für meine Ansprüche bin ich mit meinem Bild sehr zufrieden, vor allem wenn ich mir die Rahmenbedingungen anschaue:

  • Nur 4h Belichtungszeit
  • Ein großer Aufnahmebereich, trotz relativ kleinem Sensor (17,7x13,4mm)
  • Für die Brennweite, eine tolle Auflösung mit vielen Details (8554x6416), trotz zugeschnittenem Bereich
  • Keine Nachführung
  • Leichtes, sehr mobiles Setup
  • Relativ günstiges Objektiv

Den einzigen Nachteil sehe ich in der doch recht aufwendigen Bildbearbeitung aufgrund der großen Datenmengen und der hohen Auflösung. Allerdings muss ich klar sagen, dass ich sicher kein Profi in Pixinsight bin und mit mehr Übung deutlich schneller werden kann. Das Problem der vergrößerten roten Sterne, welches mich viel Zeit gekostet hat, hoffe ich mit einem Nachfokussieren gelöst zu bekommen.

Jetzt würde mich nur noch interessieren, ob die Bilder mit kleineren Pixel besser werden würden …